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07.01.2017

Shopping-Rausch in Paris am Sonntag

Erste Erfahrungen sehr positiv

Printemps, Galeries Lafayette, Bon Marché, BHV Marais – die berühmten Luxuskaufhäuser in Paris sind Konsumtempel mit magischer Anziehungskraft. Inzwischen erlaubt ein Gesetz es diesen Grands Magasins, jeden Sonntag im Jahr zu öffnen.

sda afp. In den berühmten Galeries Lafayette am Boulevard Haussmann wird diese Regelung zum ersten Mal umgesetzt. Die Betreiber erwarten klingelnde Kassen – einige Gewerkschaften knirschen aber mit den Zähnen.

Fünf bis zehn Prozent mehr Umsatz erhoffen sich die Kaufhaus-Manager durch die neue Freiheit. Am Sonntag sollen all die Kunden kommen, die unter der Woche oder am Samstag keine Zeit haben, sich nach neuen Kleidern, Handtaschen oder Parfüms umzusehen. Eine besonders wichtige Zielgruppe sind auch die Touristen.

Denn die Luxuskaufhäuser, die vergleichbar sind mit dem Berliner KaDeWe oder Harrods in London, machen nach eigenen Angaben rund 50 Prozent ihres Umsatzes mit ausländischen Touristen. Die wollen aber auch am Sonntag einkaufen gehen – und wundern sich, wenn sie vor verschlossenen Türen stehen.

Der Detailhandel warnte immer wieder, gut betuchte Touristen könnten Paris am Wochenende den Rücken kehren und Madrid oder London bevorzugen, wo sich auch am Sonntag shoppen lässt. Ein Handelsverband rechnete vor, dass allein den beiden Kaufhaus-Flaggschiffen Printemps und Galeries Lafayette bislang jedes Jahr zwischen 168 und 240 Millionen Euro entgangen seien, weil sie nicht jeden Sonntag öffnen konnten.

Dem Drängen der Branche gab schliesslich die sozialistische Regierung nach. Im Sommer 2015 wurde unter dem damaligen Wirtschaftsminister Emmanuel Macron ein umstrittenes Reformgesetz verabschiedet, das unter anderem die Regeln zur Sonntagsarbeit lockerte. Das Gesetz sieht vor, dass Geschäfte in sogenannten internationalen Tourismuszonen jeden Sonntag im Jahr öffnen dürfen. Notwendig ist aber eine Vereinbarung zwischen Unternehmensleitung und Gewerkschaften.

Doppelten Lohn

Das gestaltete sich in manchen Fällen äusserst schwierig, denn viele Gewerkschaften sind strikt gegen die Sonntagsarbeit. Die Verhandlungen zogen sich vielfach Monate hin. Als letztes der Grands Magasins erzielte Printemps Anfang dieser Woche eine Einigung mit den Gewerkschaften. Die Mitarbeiter bekommen an Sonntagen doppelt so viel Gehalt wie unter der Woche sowie eine finanzielle Unterstützung für die Betreuung ihrer Kinder. Printemps will ab dem Frühling jeden Sonntag öffnen.

Schon seit dem Sommer 2016 hat das BHV Marais jeden Sonntag geöffnet, in dem schicken Kaufhaus des Pariser Szeneviertels hatten Management und Gewerkschaften zuvor die erste entsprechende Vereinbarung geschlossen. "Die Bilanz ist äusserst positiv", freut sich die Geschäftsleitung. Der Umsatz stieg demnach um zehn Prozent, der Sonntag ist inzwischen nach dem Samstag der verkaufsstärkste Tag der Woche.

"Es gibt unbestritten ein wahres Verlangen der Kundschaft", erklärt die Geschäftsleitung. Es seien ausserdem neue Kunden gewonnen worden, die vorher nicht in das Kaufhaus gekommen seien. Durch die Öffnung am Sonntag würden auch neue Arbeitsplätze geschaffen, werben die Kaufhäuser. Die Galeries Lafayette, die nun dem Beispiel von BHV Marais folgen, haben schon 330 neue Mitarbeiter eingestellt. Insgesamt sollen es 500 neue Stellen werden.

Doch in die Jubelrufe wollen manche nicht einstimmen. Linke Gewerkschaften wie Force Ouvrière und die CGT kritisieren die Sonntagsarbeit als sozialen Rückschritt. Die Gegenleistungen für die Mitarbeiter seien eine "Mogelpackung" – wenn sich die Sonntagsarbeit erst einmal ausgebreitet und eingebürgert habe, könne mit den üppigen Zuschlägen schnell wieder Schluss sein. CGT und Force Ouvrière stemmten sich gegen Vereinbarungen mit den Kaufhausmanagern, wurden aber von anderen Gewerkschaften überstimmt.

Über solche Debatten dürften sich in Paris die wenigsten Kunden Gedanken machen, wenn sie sich künftig am Sonntag dem Shopping-Rausch hingeben.


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