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17.01.2024

Flexible Arbeit, KI und Roboter bestimmen die Zukunft

Homeoffice, Coworking und Viertage-Woche auf dem Vormarsch

Der Fach- und Arbeitskräftemangel stellt die Gastgeber erzeugt dringenden Handlungsbedarf. Schon heute zeichnet sich ab, dass im deutschen Gastwelt-Ökosystem – bestehend aus den Wirtschaftszweigen Tourismus, Travel, Hospitality und Foodservice – bis zum Jahr 2030 zusätzlich bis zu 600’000 Beschäftige altersbedingt ausscheiden und damit fehlen werden, so das Ergebnis der neuen «Next-Work»-Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation im Auftrag der Tourismus-Denkfabrik «Zukunft der Gastwelt».

Die Untersuchung verdeutlicht, dass der Industriesektor vor einer tiefgreifenden Transformation steht: Nur durch neue Arbeitsmodelle und Arbeitsorte, mehr Flexibilität sowie konsequente Digitalisierung und Automatisierung können die 250’000 Gastweltbetriebe in Deutschland ökonomisch bestehen und ausreichend Personal an sich binden, so das zentrale Fazit.

Die aus Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Industrie bestehende «Gastwelt» bildet mit 5.8 Millionen Erwerbstätigen (jeder achte Mitarbeiter) eine zentrale Säule des inländischen Arbeitsmarktes in Deutschland. Jedoch ist sie spätestens seit der Corona-Pandemie von einem immer härteren Fach- und Arbeitskräftemangel betroffen.

Herausfordernde Arbeitsbedingungen, ein «schlechtes» Image in der Öffentlichkeit sowie – im Vergleich zu anderen Dienstleistungsbranchen – geringere Löhne sorgen für eine gefährliche Negativspirale: So sind derzeit über 40 Prozent der offenen Stellen in der Hospitality unbesetzt. Hinzu kommen eine überdurchschnittliche Mitarbeiterfluktuationen (u.a. durch das Saisongeschäft) und die Tatsache, dass sich die Zahl der begonnenen Ausbildungen in den vergangenen Jahren fast halbiert hat.

Neue Arbeitszeitmodelle, mehr Homeoffice und Eigenverantwortung

In ihrer gemeinsamen Studie «Next Work im Business-Ökosystem der 360° Gastwelt» betonen Fraunhofer IAO und die Denkfabrik Zukunft Gastwelt die Notwendigkeit einer Transformation der Arbeitswelt im Dienstleistungssektor und verdeutlichen dies am Beispiel der Gastwelt-Industrie.

Im Mittelpunkt stehen dabei alternative Arbeitsmodelle, mit denen die inhaltliche, örtliche und zeitliche Flexibilität der Arbeit erhöht und damit die Attraktivität der Branche als Arbeitgeber spürbar gesteigert werden kann, z.B. durch noch flexiblere Arbeitszeiten, erweiterte Homeoffice-Angebote, mehr Coworking und Nutzung von Shared Offices, Workation sowie abwechslungsreichere Arbeitsinhalte in den Betrieben vor Ort.

Bezeichnenderweise sind mit den in der Gastwelt derzeit vorhandenen flexiblen Arbeitsmodellen aktuell «nur» vier von zehn der Erwerbstätigen zufrieden (43%). «Der Hospitality-Sektor hat derzeit einen Homeoffice-Anteil von 2.4%, hier ist also noch Luft nach oben», betont Dr. Marcel Klinge, Vorstandssprecher der Denkfabrik.

Die Studie weist zudem mit 14.25 Millionen jährlichen Überstunden auf eine massive Schieflage mit potenziell gravierenden Auswirkungen auf Gesundheit, Wohlbefinden und Motivation hin. Die Wissenschaftler unterstreichen, dass neben mehr Flexibilisierung und Offenheit eine konsequente Digitalisierung und Automatisierung zur Entlastung der Arbeitnehmer und Erhöhung der betrieblichen Wertschöpfung einen entscheidenden Beitrag leisten könne und damit für die Branche eine zentrale «Hausaufgabe» darstelle.

«Roboter, die Geschirr abräumen, bei Events servieren und Kochtätigkeiten übernehmen, 24-Stunden-Automaten, die Minibars in Hotels ersetzen, und Künstliche Intelligenz, die Schichteinteilungen, Reservierungen und den Wareneinkauf übernimmt oder bei Buchungen im Reisebüro unterstützt, sind nur einige Beispiele, in welche Richtung es ganz sicher gehen wird», so der ehemalige Bundestagsabgeordnete.

Dienstleistungssektor muss umdenken

«Vor allem die vielen kleineren und mittleren Unternehmen der Gastwelt stehen vor einer entscheidenden Weichenstellung: Wollen sie weiterhin wirtschaftlich erfolgreich sein und für ein hohes Serviceversprechen stehen, dann ist in der Arbeitsgestaltung ein radikales Umdenken erforderlich», betont Prof. Dr. Vanessa Borkmann, federführende Wissenschaftlerin und Initiatorin des Innovationsnetzwerks «FutureHotel» des Fraunhofer IAO anlässlich der Präsentation der Studie.

«Um wieder mehr neue Talente für uns zu gewinnen und Mitarbeitende langfristig zu halten, müssen wir überkommene Arbeitsmodelle hinter uns lassen und ein Umfeld schaffen, das Mitarbeitende motiviert, Freiräume schafft und Eigenverantwortung fördert», so Borkmann weiter.

Die vorliegende Studie zeige, wo man aktuell stehe, welche neuen Wege eingeschlagen werden müssten, und mache auch Mut. DZG-Sprecher Klinge: «Die Botschaft lautet, dass der unvermeidliche Wandel, in dem unsere Unternehmen sich bereits befinden, erfolgreich bewältigt werden kann und praxisnahe Lösungen vorhanden sind.»

Aber auch die Bundespolitik könne bei diesem anspruchsvollen Transformationsprozess mithelfen, indem sie z.B. eine deutschlandweite Gastwelt-Förderbank für Investitionen in Digitalisierung und Automatisierung einrichte, die Wochenarbeitszeit flexibilisiere, Halbjahres-Arbeitszeitkonten ermögliche sowie Überstunden steuer- und abgabenfrei stelle. Zudem sei es branchenintern wichtig, dass die Bedürfnisse von Gästen und Mitarbeitenden künftig gleichwertig behandelt werden, betont Klinge.

Prof. Dr. Vanessa Brockmann:
Next Work im Business-Ökosystem der 360° Gastwelt
Neue Arbeitszeitmodelle in der Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Industrie
Fraunhofer IAO / Denkfabrik Zukunft der Gastwelt

Bild: Fraunhofer IAO / Denkfabrik Zukunft der Gastwelt


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