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29.05.2025
Zwischen Wachstum und Zollrisiken
Schweizer Tourismus erwartet gute Sommersaison
Die Zahl der Übernachtungen in der Schweiz wird im kommenden Sommer weiter steigen und voraussichtlich 24.9 Millionen Logiernächte erreichen. Das sind zwei Prozent mehr als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Angekurbelt wird die Nachfrage unter anderem durch grosse internationale Veranstaltungen. Die Auswirkungen der handelspolitischen Unsicherheiten bleiben vorerst begrenzt. Für die Zeit danach sind die Prognoseunsicherheiten jedoch aussergewöhnlich hoch, wie die Szenarioanalysen von BAK Economics zeigen. Die aktuellen Tourismusprognosen wurden im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) erstellt.
Im vergangenen Winter 2024/25 verzeichnete die Schweiz mit 18.4 Millionen Logiernächten erneut einen Höchstwert. Der positive Trend seit 2021 setzte sich damit fort. Besonders profitieren konnten die Betriebe vom sonnigen Wetter rund um Weihnachten und Neujahr.
Während die inländische Nachfrage weiter auf einem hohen Niveau stagniert, zeigt sich die europäische Nachfrage robust. Aus fast allen europäischen Ländern wurden leichte Zuwächse bei den Logiernächten registriert. Besonders dynamisch entwickelte sich erneut der US-Markt, der eine weitere Saison mit zweistelligem Wachstum abschloss.
Demgegenüber kühlte sich die Nachfrage aus Asien spürbar ab. Gleichzeitig gewinnen neue Herkunftsmärkte an Bedeutung: Nach den USA lieferten Brasilien und die Türkei die grössten Wachstumsbeiträge in der Wintersaison 2024/25.
Grossevents befeuern positive Dynamik
Für den kommenden Sommer erwartet BAK Economics ein Wachstum der Logiernächte um 2.0 Prozent (+489'000) gegenüber dem Vorsommer. Positive Impulse gehen von zahlreichen internationalen Grossveranstaltungen aus, darunter der Eurovision Song Contest und die Fussball-Europameisterschaft der Frauen.
Hinzu kommt ein witterungsbedingter Basiseffekt: Der Sommer 2024 war von ausgesprochen schlechter Witterung geprägt. Besonders deutlich macht sich dies bei der inländischen Nachfrage bemerkbar. Diese wird zudem durch die hohe Beschäftigung und die Erholung der Reallöhne infolge der tiefen Inflation gestützt. Für den Sommer 2025 rechnet BAK Economics mit einem Anstieg der Logiernächte von Schweizer Gästen um 1.4 Prozent (+157'000).
Die Nachfrage aus dem wichtigsten europäischen Herkunftsmarkt Deutschland bleibt weiterhin verhalten. Grund dafür sind die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen und das nach wie vor pessimistische Konsumklima.
Etwas optimistischer fällt die Prognose für die übrigen europäischen Herkunftsländer aus. Positiv wirkt sich insbesondere aus, dass der Wechselkurs zum Euro trotz wirtschaftspolitischer Unsicherheiten im bisherigen Jahresverlauf stabil geblieben ist.
Insgesamt rechnet BAK Economics für die europäischen Märkte mit einem moderaten Anstieg der Logiernächte um 0.8 Prozent (+54'000).
Weiterhin hoch bleibt die Nachfrage aus den USA. Allerdings zeigen sich erste Anzeichen einer Abschwächung des bisherigen Wachstumstempos. Die Kreditkartentransaktionen steigen nicht mehr im gleichen Tempo, und auch die Zahl derjenigen, die eine Auslandsreise planen, ist rückläufig.
Trotz dieser Signale rechnet BAK Economics in den Sommermonaten mit einem weiteren Anstieg der US-Nachfrage. Insgesamt wird für die Fernmärkte ein Wachstum von 4.2 Prozent (+279'000) erwartet. Dies stellt jedoch das geringste Wachstum in einer Sommer- oder Wintersaison seit dem Jahr 2021 dar.
Szenarioanalyse zeigt die Auswirkungen der US-Zollpolitik
Für den weiteren Verlauf ist die Unsicherheit aussergewöhnlich hoch, insbesondere aufgrund der handelspolitischen Agenda von US-Präsident Donald Trump. Neben der Basisprognose hat BAK Economics deshalb auch ein Positiv- und ein Negativszenario entwickelt.
Im Positivszenario würden die angekündigten hohen Zölle nach der 90-tägigen Pause im Juli nicht umgesetzt. Dies hätte positive Auswirkungen auf den Konsum und würde zu einem schwächeren Franken führen. Im Vergleich zur Basisprognose blieben die Effekte jedoch begrenzt. Entsprechend wären auch die Auswirkungen auf die Tourismusnachfrage nur leicht positiver als im Basisszenario.
Zollkonflikt birgt erhebliches Abwärtspotenzial
Deutlich stärkere Effekte zeigt das Negativszenario. In diesem Fall würde es zu einer weiteren Eskalation kommen, und die angekündigten Zollerhöhungen würden wie geplant umgesetzt. Am stärksten betroffen wären in diesem Szenario die USA selbst.
Die dortige Wirtschaft würde in eine Rezession rutschen, begleitet von einer deutlichen Abwertung des US-Dollars. Zusammen mit Vermögensverlusten durch einen Einbruch der Finanzmärkte hätte dies gravierende Folgen für die Reisetätigkeit. Der Rückgang der Nachfrage aus den USA wäre mit dem Einbruch während der Finanzkrise 2008 vergleichbar.
Auch die europäische Nachfrage würde unter Druck geraten. Neben den Einkommenseffekten wirkt in diesem Szenario vor allem der starke Schweizer Franken belastend. Als Folge der internationalen Unsicherheit würde sich dieser auch gegenüber dem Euro deutlich aufwerten. Insgesamt würde die Nachfrage in diesem Szenario im Tourismusjahr 2026 um 2.3 Prozent zurückgehen.
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Der Tourismus erwartet einen guten Sommer, doch die Unwägbarkeiten bleiben gross. Schweiz Tourismus
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