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13.03.2012

Gift – essen kann gefährlich sein!

Ausstellung im Museum Mühlerama

Mit einem rotbackigen, appetitlichen Apfel vergiftete die böse Stiefmutter im Märchen das nichtsahnende Schneewittchen. Gift ist tückisch und unheimlich, denn es wirkt im Verborgenen, manchmal erst Stunden oder Tage später. Eine Ausstellung im Museum Mühlerama (noch bis Ende Januar 2013) spürt an vier Tatorten giftigem Essen nach. Ob in der Natur, in der Küche, in der Mühle oder in der Bibliothek – überall lauert die Gefahr!

Vor einer akuten Vergiftung braucht man sich bei uns kaum mehr zu fürchten. Schliesslich ist die Lebensmittelproduktion strengen Kontrollen unterworfen, die Esswaren sind alle mit einem Haltbarkeitsdatum versehen und zu Hause sorgen Kühlschrank und Tiefkühltruhe dafür, dass nichts verdirbt.

Ganz anders war dies in früheren Zeiten. Vergiftungen waren keine Seltenheit und die Angst davor berechtigt. Über einen "Instinkt" gegen Giftiges verfügt der Mensch leider nicht. In der Regel verlassen wir uns darauf, dass Bitteres gefährlich, Süsses hingegen bekömmlich sei. Doch manche Giftpflanzen und -pilze schmecken durchaus angenehm.

Die hochgiftigen Rizinussamen haben einen nussigen Geschmack, Tollkirschen und Knollenblätterpilze sind angenehm süss. Erster Gift-Tatort in der Ausstellung ist die Natur. Im Garten, in Feld, Wald und in den Bergen sind wir umgeben von teilweise stark giftigen Pflanzen und Pilzen. Heute liegt das Sammeln von Wildpflanzen und Pilzen im Trend, was schon manch unerfahrenem Laien zum Verhängnis geworden ist. Denn viele essbare Pflanzen und Pilze haben giftige Doppelgänger.

Beim Tatort Natur darf das Publikum sein eigenes Wissen testen: Wie unterscheiden sich Bärlauch und Herbstzeitlose? Sind Vogelbeeren giftig? Was passiert, wenn man den Perlpilz mit dem Pantherpilz verwechselt? Wer die Antwort kennt, wird belohnt mit Snacks, Pesto und Konfi zum Degustieren – natürlich von der ungiftigen Pflanze!

Aus Garten und Feld wandern die Nahrungsmittel in die Küche, dem nächsten Gift-Tatort der Ausstellung. Esswaren verderben schnell, Schimmelpilze und Bakterien breiten sich aus und können schwere Vergiftungen verursachen. Wie können Gemüse, Früchte oder Fleisch möglichst lange haltbar gemacht werden, damit man auch im Winter und in Notzeiten nicht zu hungern braucht?

Seit Jahrtausenden ist die konservierende Wirkung von Salz, Öl, Essig und Honig bekannt. Räuchern, Trocknen oder Einkochen gehören ebenfalls zu den traditionellen Methoden. In einem üppigen Vorratsgestell gibt es alte Geräte zum Einmachen, Dörren, Salzen und Sterilisieren zu entdecken. Man darf von Geräuchertem und Gedörrtem naschen.

Bei einer Hörstation erzählt eine 80-jährige Hausfrau vom Lande über Kochen und Haltbarmachen in früheren Jahrzehnten. Haushaltsratgeber für "fleissige Hausmütterchen" zeigen, wie die perfekte Hausfrau um 1900 ihre Familie vor Vergiftungen, Schmutz und Krankheiten bewahrte.

Revolutionär war die Erfindung der Konservendose und des Sterilisierverfahrens im 19. Jahrhundert. Und seit in den 1950er-Jahren der Kühlschrank in fast jedem Haushalt Einzug hielt, gehören frische und unverdorbene Lebensmittel während des ganzen Jahres zur Selbstverständlichkeit. Doch auch Konserven bergen Gefahren. Wer den Inhalt einer Konserve mit geblähtem Deckel isst, muss mit einer der schwerwiegendsten Lebensmittelvergiftungen rechnen – dem Botulismus.

Auch beim Kühlschrank gilt es, gewisse Regeln zu beachten, um Vergiftungen und Erkrankungen vorzubeugen. In der Ausstellung kommentiert ein Lebensmittelinspektor den "richtig" eingefüllten Muster-Kühlschrank.

Die Angst vor akuten Vergiftungen ist bei uns zwar zurückgegangen, dafür machen sich viele Menschen Sorgen über langfristige gesundheitliche Schäden durch Lebensmittel. Auf "heissen Kochplatten" brodeln kontroverse Themen wie Glutamat, künstliche Süssstoffe, Pestizide und Umweltgifte. Wie gefährlich sind solche Stoffe wirklich? Ist Bio die Alternative?

Als nächster Tatort wartet die Mühle. Das "Mühlerama" beherbergt eine 100-jährige Industriemühle, in der noch täglich Korn gemahlen wird. Den Mühlen kommt bis heute die wichtige Aufgabe zu, vor Getreidevergiftungen zu schützen, indem sie giftige Samen und Pilze aussondern.

Ausgerechnet das Alltagslebensmittel Brot war in früheren Jahrhunderten immer wieder mit Gift verseucht. Eine der gefürchtetsten Vergiftungen verursacht das Mutterkorn, ein Pilz, der auf Getreideähren gedeiht. Zwar sind die schwarzen Mutterkornzapfen gut zu erkennen, doch leider war die Giftigkeit dieses Pilzes lange Zeit unbekannt. Mutterkornverseuchtes Mehl führt zu schrecklichen Erkrankungen, die Glieder sterben ab oder man wird von Epilepsie ähnlichen Krämpfen heimgesucht.

Tausenden bereitete das Mutterkorn den Tod. Eine Bibliothek mit Giftschrank ist der letzte Tatort. Gift ist in Büchern besonders präsent – als unblutiges Mordmittel für kaltblütige Täterinnen und Täter. Die Grand Old Lady des Kriminalromans, Agatha Christie, liess in über der Hälfte ihrer Bücher mit Gift töten – vor allem durch Frauen. Bis heute erfreut sich der literarische Giftmord grosser Beliebtheit, wie das Interview mit der Zürcher Krimiautorin Mitra Devi zeigt.

Auch in der Realität war der Giftmord lange Zeit eine durchaus verbreitete Methode, um unliebsame Regenten aus dem Weg zu schaffen. Diese wiederum versuchten mittels Vorkostern und ausgeklügelten Ritualen dem Gifttod zu entkommen. Als vorbeugende Entgiftungsmittel dienten magische Objekte wie "Natternzungen" oder das Horn des sagenumwobenen Einhorns – beides in einem "Giftschrank" ausgestellt.

Seit die Gerichtsmedizin auch geringste Mengen von Gift in einem Leichnam nachweisen kann, ist der Giftmord selten geworden. Die spektakulärsten Fälle aus älterer und jüngerer Zeit sind in der Ausstellungszeitung "Giftpost" nachzulesen. Für Tüftlernasen gibt es in jedem Ausstellungsteil einen Giftfall zu lösen, der als Kurzvideo auf die Wand projiziert wird.

Foto: Kika Nicolela


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