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27.07.2012

Fassbiere auf dem Schweizer Markt

Tipps für Liefervereinbarungen und Sortimentsgestaltung

Die Vielfalt des Bierangebots in der Schweiz ist enorm. Es kann sich lohnen, sein Angebot zu überdenken und Konkurrenzofferten einzuholen. Auf was Gastronomen achten müssen.

Feldschlösschen und Heineken beherrschen den Markt: In manchen Regionen stammen neun von zehn in der Gastronomie offen ausgeschenkten Biere von diesen beiden Anbietern. Andererseits ist das Angebot an Fassbieren in der Schweiz riesengross. Die untenstehende Liste gibt einen Überblick – ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit.

Auffallend ist, dass es im unteren Preissegment sehr wenig Angebote gibt. Im Ausland ist das anders. Bei den Angeboten unter zwei Franken pro Liter ist zu berücksichtigen, dass nur sehr wenige Dienstleistungen erbracht werden. Angesichts der Kosten von umgerechnet rund 15 bis 25 Rappen pro Liter kann ein Wirt aber auch selber Anlagen anschaffen, die Leitungsreinigung organisieren und Gläser kaufen.

Es wäre schön, wenn es vermehrt preisgünstige Alternativen gäbe, die Dienstleistungen enthalten. Ebenso wünschenswert wäre es, Biere im mittleren Segment ohne Dienstleistungspaket beziehen zu können. Denn die angeblich so teuren Leistungen werden oft massiv überzahlt, wenn sie im Preis eines Produkts inbegriffen sind.

Zu unserer Liste: Im obersten Preissegment der Fassbiere (CHF 4.50 bis 6 pro Liter) befinden sich ausschliesslich Spezialitäten aus Belgien, Grossbritannien und Irland. Das teuerste Fassbier in der Schweiz ist mit einem Literpreis von CHF 6.95 das belgische Frucht-Lambic Pêcheresse.

Im Bereich zwischen CHF 3.50 bis 4.50 befinden sich dann neben zahlreichen ausländischen Spezialitäten auch die teuersten Schweizer Biere, so zum Beispiel Amber-, Schwarz- oder Weissbiere verschiedener Hersteller.

Erfreulicherweise gibt es noch Schweizer Lagerbiere, deren Bruttopreise deutlich unter denjenigen von Feldschlösschen und Cardinal (CHF 3.32) sowie Eichof und Calanda (CHF 3.30) liegen. Zu den "Entdeckungen" auf der Liste zählen zweifellos das Einsiedler Bier der Brauerei Rosengarten für CHF 2.85 (Preis seit 2007 unverändert), das "Galopper" der Brauerei Egger in Worb für CHF 2.91, das Stadtbühler Lager aus dem sankt-gallischen Gossau für CHF 2.94 und das Lager von Locher für CHF 3.01.

Wer sucht, wird auch bekannte ausländische Marken zu attraktiven Preisen finden, z.B. Andechser (CHF 2.99), Gösser (CHF 2.96) oder Grolsch (CHF 3.09). Klare Preisleader sind das bayrische Maximilians (CHF 1.79) sowie Titanic (CHF 1.99) und Gambrinus (CHF 2.61) aus Frankreich.

Allerdings sind – wie weiter unten noch ausgeführt – die Nettopreise zu vergleichen. Und diese sind stets individuell auszuhandeln. Die grossen Braukonzerne verfolgen offenbar die Strategie, hohe Bruttopreise zu verlangen und gleichzeitig erbittert um Kunden zu kämpfen, die sie für wichtig halten. Die Zeche dieser Politik bezahlen die kleinen Wirte und solche, die sich zu wenig zur Wehr setzen!

Folgende Überlegungen muss ein Wirt anstellen, bevor er sich für die Marke(n) seiner offen ausgeschenkten Biere entscheidet:

Passt das Bier zu mir und meinen Gästen?

Ein japanisches Bier mag zu einem Sushi-Lokal oder einem Konzept mit kosmopolitischer Atmosphäre passen, wohl aber nicht zu einem Lokal mit regionaler Küche. In bestehenden Betrieben haben die Stammgäste einen konditionierten Geschmack – oder sie bilden sich das ein. Auf jeden Fall ist hier ein Wechsel der Biermarke nicht immer einfach. Das Problem ist aber in den letzten Jahrzehnten kleiner geworden, weil viele Leute sehr mobil sind und deshalb verschiedene Biere regelmässig trinken.

Wer sich nicht getraut, die Biermarke zu wechseln, kann sich überlegen, ein zusätzliches Offenbier im Angebot zu führen, um den Konsumenten eine Auswahl zu geben. In der Regel wird das Zweitbier eine Spezialität sein, die sich vom Hauptbier deutlich unterscheidet – auch in preislicher Hinsicht.

Welchen Nettopreis bezahle ich?

Die Angaben auf den Preislisten der Brauereien sind immer brutto zu verstehen. Sie enthalten zwar nicht die Mehrwertsteuer, weil Wirte diese wieder als Vorsteuerabzug geltend machen können. Zu berücksichtigen sind aber ausgehandelte Rabatte und Rückvergütungen: Entscheidend ist der am Schluss effektiv bezahlte Preis.

Welche Dienstleistungen erhalte ich?

Bei einem seriösen Preisvergleich müssen der Wert von Gratismaterial (z.B. Gläser, Bierdeckel) und von kostenlos oder subventioniert erbrachten Diensten (z.B. günstige Leitungsreinigung) berücksichtigt werden, ebenso eine Abschreibung auf Gebrauchsleihen wie Ausschankanlagen und Kühlschränken.

Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Brauereien auf Werbematerial (z.B. Aussenreklame) stets auch von einem Gegenwert erhalten, indem sie ihre Marke am Verkaufspunkt und in einem Umfeld von Lifestyle und Genuss bewerben können.

Der Wert von kostenlos oder vergünstigt erbrachten Leistungen ist stark vom einzelnen Betrieb abhängig. Die meisten Wirte könnten aber für 15 bis 25 Rappen pro Liter problemlos selber Ausschankanlagen und Ausschankmaterial anschaffen, unterhalten und ersetzen.

Erhalte ich ein Darlehen?

Am schwierigsten ist der Wert eines Darlehens zu beziffern. Wenn immer möglich, sollte man Fremdkapital und Bierbezug trennen. In der Praxis ist das manchmal schwierig! Es gilt der Grundsatz, dass Brauerei-Darlehen auf lange Dauer sehr teuer sind, weil man den ständigen Preisaufschlägen der Brauereien machtlos ausgeliefert ist.

Bleibe ich frei?

Exklusiv-Klauseln verunmöglichen es den Gastronomen, Spezialitäten von anderen Brauereien zu führen, auf Trends zu reagieren und Umsatzpotentiale zu erschliessen.

Wir empfehlen allen Wirten, sich nicht zu lange an einen Bierhersteller zu binden – schon gar nicht exklusiv. Holen Sie regelmässig Konkurrenzofferten ein, am besten von mindestens drei Herstellern. Bestehen Sie auf garantierten Preisen während der Vertragszeit oder auf einer Ausstiegsklausel bei Preiserhöhungen!

Gibt es Kleingedrucktes?

Manche Hersteller verlangen Zuschläge für Kleinlieferungen. Das kann mit der Zeit zu Buche schlagen. Auch auf solche "Kleinigkeiten" ist bei einem Vergleich zu achten.


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