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26.10.2013
Klinikbetreiber will Victoria-Jungfrau übernehmen
Hotellerie als neues Standbein
Die Aevis-Holding, welche die Privatspitälergruppe Genolier kontrolliert, will in die Hotellerie expandieren und lanciert ein Übernahmeangebot für die Luxushotel-Gruppe Victoria-Jungfrau Collection (VJC). Sie bietet den VJC-Aktionären einen Preis von 250 Franken je Aktie, was einer Prämie von 37% zum Durchschnittspreis der letzten 60 Tage entspricht. Im Vergleich zum letzten Schluss sind es rund 22%.
Für die Aktionäre der Victoria-Jungfrau Collection handle es sich um eine "einmalige Ausstiegsmöglichkeit", teilte Aevis mit. Im Frühling 2013 hatte die VJC-Führung bekanntgegeben, dass die Aktie per Ende November 2013 von der SIX Swiss Exchange dekotiert und ab dem 1. Dezember 2013 nur noch auf der elektronischen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank gehandelt wird.
Bei einem erfolgreichen Abschluss des Angebots will Aevis die VJC als weiteres Tochterunternehmen in die Gruppe integrieren. Dabei soll das Unternehmen als neues Standbein mit Fokus Hotellerie und als eigenständige Einheit geführt werden. Zu der VJC-Gruppe gehören vier Fünfsternehotels: das Victoria-Jungfrau in Interlaken, das Palace Luzern, das Eden au Lac in Zürich sowie das Bellevue Palace in Bern.
Aevis beabsichtige, den neuen Geschäftszweig weiterzuentwickeln und zum Turnaround der bestehenden Betriebe beizutragen, heisst es in der Mitteilung der Gruppe. Die vom Management initiierte Repositionierung der Hotels soll fortgeführt werden, und durch Investitionen in die Modernisierung der Betriebe wolle Aevis weiteres organisches Wachstum ermöglichen. Zudem soll der neue Geschäftsbereich mit der Integration weiterer Hotels in der Schweiz entwickelt werden.
Mittelfristig könnte der Geschäftsbereich Hotellerie innerhalb von Aevis die gleiche Bedeutung bezüglich Aktiven und Umsatz erlangen wie die Genolier-Kliniken, glauben die Verantwortlichen. Sie sehen dazu Synergien mit ihren bisherigen Tätigkeiten in der Immobilienverwaltung, im Finanzbereich, im Einkauf, in der Ausbildung und in der Vermarktung.
Falls das Angebot erfolgreich ist, soll der Verwaltungsrat von Victoria-Jungfrau Collection um die heutigen Mitglieder herum "neu ausgerichtet und zusätzlich verstärkt" werden. Aevis verfüge mit ihrem Verwaltungsrat und Schlüsselaktionär Michel Reybier sowie mit CFO Gilles Frachon über "ausgewiesene Experten im Hotelgewerbe". Beim Management und auf Mitarbeiterstufe soll es allerdings keine Veränderung geben.
Aevis und seine Schlüsselaktionäre Emer Holding (Michel Reybier) sowie HR Finance & Participations SA (Antoine und Géraldine Hubert-Reynard) halten derzeit 7.8% der Aktien von Victoria-Jungfrau Collection. Verkauft haben dürfte dabei unter anderem der Aktionär Tegula (Familien Auer, Schmidheiny, Spoerri), der letzte Woche eine Senkung seiner Beteiligung auf weniger als 3% vermeldet hat. Andere gemeldete Aktionäre sind laut Aktienführer das Kuwait Investment Office (23.9%), die Société Financière Terramaris (15.5%), die Berner Kantonalbank (12.1%), die Gebäudeversicherung Bern (6.1%) sowie Novartis (4.3%).
Das öffentliche Kaufangebot steht unter anderem unter der Bedingung, dass nach Ablauf der Angebotsfrist Aevis und die Schlüsselaktionäre mindestens 51% der Aktien von Victoria-Jungfrau Collection halten. Das definitive Angebot wird voraussichtlich am 8. November 2013 publiziert.
Der VJC-Verwaltungsrat gab sich bedeckt: Er habe von dem Übernahmeangebot der Aevis-Gruppe "Kenntnis genommen". Er werde das Angebot prüfen und "zum gegebenen Zeitpunkt nach den rechtlichen Vorgaben dazu Stellung nehmen", teilte er in einem kurzen Mediencommuniqué mit.
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Dossier: Hotellerie
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