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26.08.2014

Von Generation zu Generation

Blick in die Zukunft der familiär geführten 5-Sterne-Hotels

Der Grossteil Schweizer Hotelbetriebe wird seit Generationen von derselben Familie geführt – ohne Mäzene. Eine Tradition, die in der höchsten Sterne-Kategorie zu verschwinden droht.

Schweizerhof, Baur au Lac oder Beau-Rivage: Es gibt sie noch, die Hoteliersfamilien in der Schweizer 5-Sterne-Hotellerie, die seit Generationen erfolgreich ihren Betrieb selbst führen – aber es werden kontinuierlich weniger. Denn bedingt durch fehlende finanzielle Mittel sowie Nachfolge innerhalb der Familie werden viele Häuser dieser Kategorie von Mäzenen, Ketten oder Investoren übernommen – teils aus Prestige-, teils aus Standortgründen, um nur zwei zu nennen.

Dieser "Investoren-Trend" werde künftig bei den 5-Sterne-Betrieben weitergehen und bewege sich klar weg von der Familienhotellerie, wie die Autoren Roland Schegg und Patrick Kullmann des "Who is Who der Schweizer 5-Sterne-Hotellerie" vom Institut für Tourismus bestätigen.

"Für Hoteliersfamilien im 5-Sterne-Bereich wird die Luft immer dünner", schreiben Schegg und Kullmann. Sie führen diese Entwicklung vor allem auf den wachsenden Kapitalbedarf zurück. Dieser setzt durch immer kürzer werdende Renovationszyklen, welche explizit in dieser Kategorie gefordert werden, die Familien zusehends unter Druck.

"Daher werden diese in Zukunft lernen müssen –umzudenken, um mit Hilfe neuer strategischer Geschäftsmodelle wie Kooperationen mit ehemaligen Mitbewerbern von Synergien zu profitieren." Denn das sei ihre Chance, gegenüber grösseren Akteuren im Markt nachhaltig zu bestehen.

Dass es nur noch wenige ihrer Art gibt und es schwieriger geworden ist, als eigenständiger Familienbetrieb im 5-Sterne-Sektor erfolgreich zu sein, bestätigen denn auch die Hoteliers: "Heute braucht es viel Passion, Liebe, zurückgekrempelte Ärmel – und tolle Mitarbeitende mit gleichen Ideologien", sagt Gastgeber Andrea Scherz vom Gstaad Palace.

Diese Aussage können sowohl Gastgeber Andrea Kracht vom Zürcher Baur au Lac wie auch Patrick und Michael Hauser vom Hotel Schweizerhof in Luzern unterschreiben. Im Hotel Beau-Rivage in Genf geht Familienmitglied Jacques Mayer gar so weit zu betonen: "Am Ende können wir als Familienbetrieb nur weitermachen, wenn die Familie die Vision, die Werte und die Ziele des Unternehmens gegebenenfalls über die eigenen Interessen stellt."

Zusammenhalt und persönlicher Einsatz sind also der Kern, der die letzten echten Familienbetriebe noch zusammenhält. Wie ist aber der von den Herren Schegg und Kullmann erwähnte finanzielle Druck zu bewältigen?

Die Familien verweisen auf kontinuierliche Investitionen, die ihnen die nötige Luft zum Atmen lassen. "Wir haben, was wir verdient haben, wieder in den Betrieb zurückfliessen lassen, und heute so ein marktkonformes Produkt", erzählen Patrick und Michael Hauser. Zudem können sich die generationenübergreifenden Hoteliersfamilien im Gegensatz zu den meisten Hoteliers in der Schweiz auf ihre guten Beziehungen zu den Banken verlassen, wie Andrea Kracht bestätigt. "Sehr wichtig für uns als Familienbetrieb sind zudem Gruppen wie The Leading Hotels of the World, durch die wir uns weltweit präsentieren können", führt er weiter aus.

Gänzlich verschwinden werden die familiär geprägten 5-Sterne-Hotels so lange nicht, wie sie sich finanziell halten können und eine Nachfolgegeneration bereit steht. Letzteres dürfte wohl das grösste Sorgenkind sein. Denn heute ist es in der Hotellerie keine Selbstverständlichkeit mehr, dass die nächste Generation übernimmt - unabhängig vom Segment. Und dann ist der Mäzen nicht weit. "Bedauerlich", bringt es Scherz auf den Punkt, "denn es sind gerade Hoteliers, die aus Familienbetrieben stammen, welche die Schweizer Hotellerie berühmt gemacht haben."

Dass die Tendenz weg von der familiär, über Generationen hinweg geführten Hoteliersfamilie hin zu Mäzenen und Investoren auch dereinst in der 3- bis 4-Sterne-Hotellerie greifen könnte, ist zurzeit noch nicht auszumachen. "Die Investoren-Landschaft in der 3- und 4-Stern-Hotellerie ist im Vergleich zum 5-Sterne-Segment komplett anders gelagert und somit nicht vergleichbar", betonen die Herren Schegg und Kullmann. Sprich, Mäzene bekämen unter 5 Sternen zu wenig Anreiz geboten, einen Betrieb zu übernehmen – "auch wenn es im Einzelfall natürlich solche Hotels geben mag".

Christine Bachmann / GastroJournal


Ausblick in die künftige Hotellerielandschaft

Lesenswert ist die vom Hotelexperten Patrick Kullmann und Roland Schegg vom Institut für Tourismus HES-SO herausgegebene Studie "Das Who ist Who der Schweizer 5-Sterne-Hotellerie". Denn die Trends der letzten Jahre sowie der Ausblick, welche Themen künftig in der Hotellerielandschaft noch an Bedeutung ¬dazugewinnen werden, regen unabhängig des Segments an. Interessant sind hier vor allem die Themen Konsolidierung und Internationalisierung der Hotelbranche, denn auch im 3- bis 4-Sterne-Segment findet derzeit ein starkes internationales Wachstum durch Hotelketten statt. Informativ sind zudem die Themen regulatorische Einflüsse durch neue Gesetze und die strategischen Ausrichtungen.


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