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19.02.2019

Das grosse Geschäft mit dem kleinen Hunger

Convenience-Stores auf dem Vormarsch

Der Trend zur schnellen Verpflegung für mittags und zwischendurch hält an. Ein immer grösseres Stück des Kuchens schneiden sich dabei Convenience-Stores an hochfrequentierten Lagen ab. Kleinflächige Formate wie «Migrolino», «Coop to go» oder «avec» eroberten sich einen festen Platz im Markt und erwirtschaften mit Snacks und einem verschlankten Sortiment an Waren des täglichen Bedarfs ein Umsatzvolumen von 4.5 Milliarden Franken.

Das Geschäft mit dem kleinen Hunger wächst seit 2013 jährlich um vier Prozent. Besonders die günstige Lage in Bahnhöfen, Fussgängerzonen, Raststätten und Tankstellen überzeugt eine grosse Mehrheit der Konsumenten (69%) von häufigeren Zwischenstopps in den Ablegern der grossen Detailhändler und in eigens aufgesetzten Convenience-Konzepten.

«Das Konzept der Convenience-Stores trifft den Nerv der Zeit. Neben einer erheblichen Verbesserung der Flächenproduktivität erreichen die neuen Vertriebslinien insbesondere eine junge, hochmobile Zielgruppe, die bereit ist, einen Preisaufschlag für Lage, Produktauswahl und Frische zu bezahlen», erläutert Beatrix Morath, Landeschefin Schweiz beim Beratungsunternehmen Alix Partners.

So geben in der aktuellen «Convenience Store Study 2019» von Alix, für die 1000 Schweizerinnen und Schweizer online befragt wurden, 42% an, sie frequentieren die Kleinmärkte wegen der attraktiven Warenauswahl. Frische-Artikel wie Sandwiches, Snacks und verzehrfertige Salate sowie Obst mit 38% die am häufigsten genannte und damit wichtigste Food-Produktkategorie, die die Befragten dort kaufen.

Auch das kontinuierlich steigende Gesundheitsbewusstsein spiegelt sich im Convenience-Bereich wider: 89% der Schweizer legen dort Wert auf eine Auswahl gesunder Lebensmittel. Die Verfügbarkeit frischer, regionaler Lebensmittel finden immerhin 56% wichtig.

«Um in dem hart umkämpften Markt der Nahversorger für den unkomplizierten Einkauf bestehen zu können, entwickeln die Detailhändler nicht nur immer neue Produkt- und Servicekategorien, sondern setzen konsequent auf innovative Technik und digitale Initiativen, die das Einkaufen bequemer und schneller machen», erklärt die Detailhandelsexpertin Cornelia Brühwiler von Alix Partners in Zürich.

In der Schweiz ist der Convencience-Markt mit wenigen grossen Playern bereits weiterentwickelt als in den Nachbarstaaten. Für die Einzelhandelskonglomerate sind, auch angesichts eines Verdrängungskampfes in einem zunehmend gesättigten Einzelhandel, die Convenience-Shops insbesondere in Ballungszentren ein substanzielles Zusatzgeschäft, das zudem mit über 18’000 Franken pro m2 eine um 84% höhere Brutto-Flächenproduktivität als bei konventionellen Supermarktkonzepten ermöglicht.

«Die Detailhändler haben das margenstarke Umsatzpotenzial erkannt. Sie versuchen, mit ihren Verkaufskonzepten in hochfrequentierten Lagen sowie verlängerten Ladenöffnungszeiten noch näher an das Bedürfnis der Verbraucher nach Mobilitäts- und Zeitgewinn heranzukommen», so Morath. Dabei sei die strategische Ausrichtung des Produktportfolios und des Ladenkonzepts auf die Kategorie «Foodservice» erfolgskritisch. Salate, Sandwiches, Wraps, Sushi, verzehrfertiges Obst und Gemüse sowie Backwaren sind die wachstumsstärksten Produktkategorien in diesem relativ neuen Marktsegment.

Neben dem Snack für unterwegs könnten Convenience-Stores bei ihren Kunden künftig auch mit attraktiven Zusatzservices punkten. 41% der Befragten würden häufiger in den Shop kommen, wenn es spezielle Kundenbindungsprogramme gäbe. 36% interessieren sich für Postdienstleistungen und würden beispielsweise gerne ihre Pakete dort abholen.

Je jünger die befragten Konsumenten sind, desto stärker ist das Bedürfnis nach solchen Zusatzdienstleistungen. Angebote wie die Medikamentenabholung jenseits der Apothekenöffnungszeiten und Finanzdienstleistungen wie Konsumentenkredite und Schnellüberweisungen kommen mit 29% bzw. 17% auf niedrigere Werte.

Die Digitalisierung ermöglicht den Convenience-Playern neue Geschäftspotenziale: Bereits 33% der befragten Konsumenten wünschen sich das Bezahlen mit Mobilgeräten, und 27% nutzen zum Bezahlen lieber einen Self-Checkout statt sich an der Kasse anzustellen.

Sehr interessiert zeigen sich die Konsumenten auch an mobilen Kundenbindungsprogrammen sowie Sparcoupons für das Smartphone. «Digitale Shopping-Technologien sind eines der grossen Zukunftsthemen – auch und gerade für Convenience Stores», so Brühwiler.

Spätestens seit Gerüchten um den europäischen Marktstart von AmazonGo ist klar, wohin sich der Detailhandel technologisch und strukturell entwickeln wird. Sollte der US-Gigant tatsächlich in der Schweiz antreten, drohen hiesigen Anbietern Verluste an Marktanteilen: Laut der Befragung würden 31% der Konsumenten weniger und 9% sogar signifikant weniger in konventionellen Convenience-Shops einkaufen, wenn ein AmazonGo-Outlet in der Nähe eröffnen würde.

Der Trend zur schnellen Verpflegung zwischendurch und mittags hält an. Zu den grossen Profiteuren gehören Convenience-Stores. Bild: Coop


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