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05.02.2010

Bald schon ein Rauchverbot vor Gebäuden?

Englische Tabakgegner ärgern sich über Raucher-Netzwerke

Gesundheitsaktivisten in England stören sich an den Raucheransammlungen vor Gebäuden. Deshalb fordern sie nun ein Rauchverbot vor Eingangsbereichen. Die Drangsalierung und Stigmatisierung von Rauchern geht munter weiter.

Gesundheitsstaatssekretär Andy Burnham kündigte eine Überprüfung der Anti-Rauchergesetzgebung in England an. Zur Verhinderung von Passivrauch-Risiken sei eine Ausweitung des Rauchverbots auf Eingangsbereiche vorstellbar.

Die Forderung stösst auf fruchtbaren Boden. So meinte die Verhaltensforscherin Judi James gegenüber BBC Online: "Die durch das Rauchen entstehende Gemeinschaftsbildung hat den Rauchern schon immer einen unfairen Vorteil am Arbeitsplatz verschafft. Es hängt mit dem Akt der Rebellion zusammen, der die hierarchische Struktur aufbricht, so dass auf einmal Leute miteinander ins Gespräch kommen, die sonst nie miteinander reden würden."

Es sei ein Akt gemeinsamer Unartigkeit, der die Leute miteinander verbinde. Das führt nach Meinung von Frau James dazu, dass die normalen Regeln der Kommunikation wegfallen. Die Standard-Körpersprache der Raucher sei klatschbereit und verschwörerisch – und dies könne Misstrauen unter den Nichtrauchern schüren.

Gefühl der Entfremdung verbindet

Um die Netzwerkbildung zu unterbinden, will man nun die Raucher zum Herumspazieren zwingen. Sollten sich die Raucher aber in gesondert ausgewiesenen Bereichen zusammenballen, so würde sich der Effekt der Gemeinschaftsbildung verstärken, befürchtet James. Sie bezeichnet das als Rebellenkind-Syndrom: "Wenn sie sich versammeln, dann wird dadurch ihre Beziehung enger, weil sie ein Gefühl der Entfremdung und des Abgelehntwerdens miteinander teilen."

Der Anblick eines Haufens von rauchenden Angestellten, die den Eingang blockieren, sei dem Status einer Organisation abträglich, meint Jeremy Baker, Professor an der ESCP-Handelshochschule. Firmen hätten Geld dafür ausgegeben, um schöne Eingangshallen zu schaffen, und dann werde "der ganze Effekt durch diese Leute verunstaltet, die da draussen stehen, um so schnell wie möglich Krebs zu bekommen."

Die Forderung, die der Professor daraus ableitet: Es müsse endlich so weit kommen, dass Rauchen bei der Arbeit sozial ebenso inakzeptabel werde wie Trunkenheit im Dienst. "Es sieht armselig aus. Und das Personal konzentriert sich nicht auf die Arbeit, die es zu tun hat." Firmen müssten einen attraktiven und aufmerksamen Eindruck erwecken - und Rauchen sei dumm und ruiniere das Bild, das man zu erzielen suche.


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