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21.02.2014
Jeder elfte Franken wandert über die Grenze
Auslandeinkäufe nehmen weiter zu
Schweizer Konsumenten kaufen gezielter und in grösseren Mengen im Ausland ein und nehmen dafür deutlich weitere Wege in Kauf. Der volkswirtschaftliche Schaden des Einkaufstourismus lässt sich beziffern: Das Volumen von 10 Milliarden Franken entspricht 30'000 potentiellen Arbeitsplätzen im Detailhandel. Dem Bund entgehen Mehrwertsteuer-Einnahmen in der Höhe von mindestens 300 Millionen Franken. Die gefahrenen Strecken verursachen einen CO2-Ausstoss, der mit demjenigen einer Stadt mit 35'000 Einwohnern vergleichbar ist.
GfK hat im Auftrag der Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz zum zweiten Mal in Folge die Studie "Auslandeinkäufe" durchgeführt. Die Studie 2012 hat erstmals klare Begrifflichkeiten definiert und gezeigt, welche und wie viele Güter Konsumenten tatsächlich im Ausland erwerben. Nun liegen mit der zweiten Auflage Vergleichswerte vor, welche die Entwicklung des Phänomens beleuchten.
Die Ergebnisse im Detail lassen aufhorchen: Trotz sinkender Preisdifferenz haben die Auslandeinkäufe im Jahr 2013 um sieben Prozent zugenommen und ein Rekordniveau erreicht. Zusätzlich haben Konsumenten in Online-Shops Waren im Gegenwert von rund 1.2 Milliarden Franken eingekauft, die in Fremdwährung bezahlt wurden. Darin inbegriffen sind Waren im Wert von fast 200 Millionen Franken, die an Abholstationen im benachbarten Ausland abgeholt wurden.
Zusammen ergibt sich ein Gesamtvolumen von 10 Milliarden Franken. Das sind rund 10 Prozent des gesamten Detailhandelsumsatzes in der Schweiz. Den Löwenanteil der Auslandeinkäufe, rund 3.4 Milliarden Franken, machen Nahrungsmittel sowie Near-Food-Produkte wie etwa Haushalts- und Hygieneartikel aus, gefolgt von Schuhen und Bekleidung (2.5 Milliarden Franken).
Die Zunahme ist vor allem auf die gezielten Einkäufe im benachbarten Ausland zurückzuführen. 2013 stiegen diese um 10 Prozent auf 5 Milliarden Franken. Eine markante Zunahme wurde insbesondere in der Romandie verzeichnet. Von den insgesamt 2.1 Milliarden Franken, welche Westschweizer Konsumenten im stationären Handel ennet der Grenze ausgegeben haben, ist mit einer Zunahme von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr vor allem der Anteil der gezielten Einkäufe angestiegen.
Die ökologischen Auswirkungen des Einkaufstourismus sind beträchtlich. 2013 wurde eine deutliche Zunahme der gefahrenen Kilometer registriert (plus 300 Millionen Kilometer im Vergleich zum Vorjahr). Überraschend ist, dass in erster Linie Einzelfahrten mit einem Weg von mehr als 100 Kilometer stark zunahmen. Die Konsumenten legen also weitere Wege zurück, um öfters im Ausland einzukaufen. Die gefahrenen 1.16 Milliarden Kilometer entsprechen einem Ausstoss von 214'600 Tonnen CO2 – vergleichbar mit demjenigen einer Stadt von 35'000 Einwohnern.
Tiefere Preise sind nach wie vor der Hauptgrund für den Auslandeinkauf, jedoch nimmt die Bedeutung der Preisdifferenzen als einzige Ursache leicht ab. In obigen Zahlen sind Einkäufe von Lebensmitteln, Bekleidung, Schuhen, Sportartikeln, Körperpflege- und Hygieneprodukte, Elektronik, Büchern, Medikamenten, Haushalt-, Heim- und Gartenprodukten sowie Wohnungseinrichtungen enthalten, nicht jedoch der Kauf von Automobilen und Treibstoffen, Einkäufe von Gewerbebetrieben sowie Ausgaben für Restaurants, Kinos, Wellness, Frisöre, Zahnärzte, Druckereien und andere Dienstleistungen.
Der Schweizer Detailhandel ist gefordert, die Qualität seiner Produkte und Dienstleistungen weiter zu verstärken und eine attraktive Preispolitik zu verfolgen. Gleichzeitig ist aber auch die Politik gefordert, attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen, damit für den Detailhandel in der Schweiz gleich lange Spiesse gegenüber dem Ausland gelten.
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Dossiers: Detailhandel | Hochpreisinsel
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