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11.12.2014
Lebensmittelmüll in der Fleischkette verringern
Verbraucher bevorzugen andere Massnahmen als der Handel
Intelligente Verpackungen könnten einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Müll in einigen kühlpflichtigen Lebensmittelketten liefern. Dazu gehören Strategien zur Reduzierung des Bakterienwachstums und damit einer verlängerte Haltbarkeit. Aber auch der auf dem Etikett sichtbare Nachweis darüber, dass mit dem ausgewählten Produkt bis zum Kauf alles richtig gelaufen ist, gehört dazu.
Dr. Judith Kreyenschmidt, Leiterin der Arbeitsgruppe Cold Chain Management an der Universität Bonn erläuterte ihre Ergebnisse hierzu auf der Tagung "Von der Verschwendung zur Wertschätzung von Lebensmitteln" in Münster.
Lange Transportwege und immer komplexere Lebensmittelketten erfordern mehr Anstrengungen, um die Produktion und Lieferung von sicheren und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln herzustellen. Da die Debatte um Lebensmittelmüll auf allen Stufen endlich in Gang gekommen ist, lohnt es sich also auch in der Fleischkette hinzuschauen und alles zu tun, um den derzeitigen Wert von beispielsweise 12 Prozent Verlusten an frischem Geflügelfleisch in der Kette zu verringern. Die Hälfte hiervon entsteht übrigens nach dem Kauf beim Verbraucher.
Eine Möglichkeit zu weniger Lebensmittelabfall beizutragen sind intelligente Verpackungen. Eine Variante hiervon sind Zeit-Temperatur-Indikatoren (TTI). Das sind einfache und kostengünstige Etiketten, die die Zeit-Temperaturhistorie des Produktes durch Farbumschläge anzeigen.
Grundsätzlich gebe es grosses Interesse an TTI von Seiten der Unternehmen, aber auch Angst vor zu hohen Verlusten durch Aussortierung im Handel, erläuterte Kreyenschmidt. Sorgen gebe es auch wegen der Fragen: Was passiert nach dem Verkauf? Wird es mehr Reklamationen geben? Der Handel bevorzuge daher sogenannte "aktive Verpackungen". Diese funktionieren etwas anders, denn sie arbeiten mit keimabtötenden Metallen wie Silber oder Kupfer oder aber mit antibiotisch wirkenden Stoffen wie Nisin. Weitere Möglichkeiten sind organische Säuren wie Benzoesäure, Sorbinsäure, aber auch Enzyme oder Pflanzenextrakte wie Rosmarinöl.
Verbraucher dagegen seien generell skeptisch bei Stoffen, die zusätzlich in Verpackungen integriert werden müssten, so die wissenschaftliche Leiterin. Auch längere Haltbarkeitszeiten lehnten Verbraucher eher ab, da sie den Zusammenhang mit der Verschwendung von Lebensmitteln nicht verstünden. Sie bevorzugten daher TTI, die ihnen einen Überblick über den Status des Produktes gäben.
Dazu passen Ergebnisse des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL): Die Überwachungsbehörden haben 2013 die Kühltemperatur in Fahrzeugen untersucht, in denen kühlpflichtige Lebensmittel (keine Tiefkühlware) transportiert werden. Dabei wurden 1450 LKW, Marktanhänger und Kühlanhänger kontrolliert.
Bei rund einem Drittel der Fahrzeuge wurde die Temperatur im Kühlraum als zu hoch beanstandet. Zwar besassen fast alle Fahrzeuge Innenthermometer oder Temperaturschreiber. 13 Prozent der Fahrer waren jedoch die vorgeschriebenen Temperaturen nicht bekannt, die sie einhalten müssen.
Die Gemeinsame Zentralstelle der Bundesländer im BVL hat den Onlinehandel von frischem Fleisch und Fisch unter die Lupe genommen. 173 Onlinehändler wurden durch die Zentralstelle ermittelt und durch die Überwachungsbehörden vor Ort überprüft. Zusätzlich wurden 15 Internet-Testkäufe von Fleisch durchgeführt. In einem Drittel der Fälle wurde die Kühlkette nicht eingehalten, das heisst die Ware kam bei den Verbrauchern nicht ausreichend gekühlt an. Der Bedarf an intelligenter Verpackung ist offenbar gross...
Britta Klein / aid
Dossier: Nachhaltigkeit
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