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09.10.2016

Deutschland: Fahrgäste setzen noch mehr auf den Fernbus

Widerstand gegen innerschweizerische Verbindungen

In Deutschland setzen immer mehr Fahrgäste auf das Verkehrsmittel Fernbus. Im Jahr 2015 beförderten Fernbusse nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes 23 Millionen Fahrgäste. Die Umweltbilanz der Busse ist hervorragend. In der Schweiz stossen die Anbieter dennoch auf Widerstand.

Jahr für Jahr nimmt die Anzahl der Fernbuslinien in Deutschland. Die mittlerweile 300 Linien werden zudem häufiger bedient: Passagiere können aus rund 4500 innerdeutschen Fahrten pro Woche wählen. Die Sitzplatzauslastung beträgt dabei hohe 59 Prozent. Das geht aus Zahlen des IGES-Instituts hervor.

"Mit der stark gestiegenen Auslastung hat der Bus in Klima- und Umweltfragen seine Werte noch mal verbessert" sagt Christiane Leonard, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer. Je mehr Passagiere im Bus sitzen, desto mehr sinkt der durchschnittliche Verbrauch von Treibstoff und Ausstoss von CO2 pro Fahrgast. "In Fragen Klima- und Umweltfreundlichkeit kann dem Bus keiner das Wasser reichen", so Leonard.

Im Gegensatz zur Eisenbahn steht der Fernbus für alle Kosten, die er auf der Strasse verursacht, gerade: Er deckt seine Wegekosten auf der Autobahn zu 130 Prozent, während ICE-Züge nur einen Wegekostendeckungsrad von 25 Prozent erreichen.

"Die Politik hat mit der Liberalisierung des Fernbusverkehrs 2013 alles richtig gemacht, der Wettbewerb im Fernverkehr hat sich damit verbessert", sagt Christiane Leonard. Auch die Bahn habe 2015 wieder mehr Fahrgäste befördert. In der Tat landete die Bahn im Fernverkehr mit 131 Millionen Passagen abermals auf einem Rekordniveau. Bus und Bahn zusammen können also dem motorisierten Individualverkehr Fahrgäste abtrotzen.

"Der Bus ist international und vereint Europa. Die Fahrgäste nehmen das Angebot an und reisen mit dem sicheren und umweltfreundlichen Verkehrsmittel jetzt auch vermehrt ins Ausland", sagt Leonard. Der deutsche Fernbusmarkt habe damit erfolgreich den Weg ins internationale Geschäft gefunden.

Die Behörden stellen den Busunternehmern ebenfalls ein positives Zeugnis aus. Gemäss einem Bericht der EU-Kommission gibt es nur wenige Beschwerden. Um die Fahrgastrechte sei es gut bestellt und es bestehe keine Notwendigkeit, die Rechtsgrundlagen zu ändern, schreibt die Kommission. Auch das Eisenbahnbundesamt und die Schlichtungsstelle Öffentlicher Personenverkehr legen in ihren Berichten ähnliche Ergebnisse vor.

Der deutsche Marktführer Flixbus ist auch in der Schweiz tätig, allerdings aus rechtlichen Gründen nur mit grenzüberschreitenden Verbindungen. Ab Bern, Basel, Chur und Zürich gibt es zahlreiche Verbindungen ins Ausland. Wegen des "Cabotageverbots" dürfen Reisende zwar von Zürich zum EuroAirport fahren, weil dieser auf französischem Boden liegt, nicht jedoch beim Busterminal an der Meret-Oppenheim-Strasse beim Bahnhof SBB aussteigen. Was einige dennoch tun, wie die "Tageswoche" berichtete.

Laut einem Artikel der Zeitschrift "Bilanz" möchte Flixbus gerne auch innerschweizerische Linien betreiben. Das Unternehmen prüfe nun, ob und wie beim Bundesamt für Verkehr Konzessionsbegehren eingereicht werden können. Im Fokus stehen Verbindungen zwischen den grossen Städten – für Preise ab 10 Franken. Keine Freude an einer solchen Konkurrenz hat die SBB. Sie hat bereits Widerstand angekündigt.


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