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11.07.2025

«Tourismus als Kraft für das Gute»

Kopenhagen forciert Nachhaltigkeitsbemühungen

Der weltweite Tourismus ist für 8 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich und gehört zu den Branchen mit anhaltendem Wachstum: Für das Jahr 2030 werden 1.8 Milliarden internationale Ankünfte prognostiziert. Die dänische Hauptstadt Kopenhagen setzt in ihrer neuen Tourismusstrategie auf einen Kurswechsel.

Mit enormen touristischen Wachstumsraten von bis zu 30 Prozent pro Jahr droht Kopenhagen ein schädlicher Übertourismus, wie ihn beispielsweise Barcelona und Venedig schon lange kennen. Die dänische Hauptstadt will deshalb einen Neuanfang.

Mit der Tourismusstrategie «All inclusive» definiert Kopenhagen «eine veraltete und passive Form des Reisens neu, hin zu einem aktiven und bewussten Ansatz», wie es in einer Medienmitteilung heisst. Es gehe um eine gemeinsame Verantwortung von Branche und Gästen.

«Wenn wir die Auswirkungen des heutigen Tourismus messen, sind sie bei weitem nicht umfassend. Wenn wir wollen, dass der Tourismus eine wichtige Triebkraft für positive Veränderungen auf lokaler und globaler Ebene ist, müssen wir auch die negativen Aspekte berücksichtigen, wie z.B. den Druck auf lokale Gemeinschaften und die Emissionen, die durch den Verkehr entstehen», erklärt Mikkel Aarø-Hansen, CEO von «Wonderful Copenhagen».

Natürlich müsse man auch die positiven Aspekte berücksichtigen. Als Beispiele nennt der Tourismusdirektor kulturelle Interaktionen und sozioökonomische Auswirkungen. «Ohne diesen Gesamtblick werden wir nicht in der Lage sein, greifbare und gemeinsame Ziele für die Umgestaltung der Branche zu setzen», so Aarø-Hansen.

Konkret und ehrgeizig

Wonderful Copenhagen will bereichernde Begegnungen zwischen Einheimischen und Besuchern schaffen. Dies sei von entscheidender Bedeutung, wenn die Tourismusbranche die dringenden Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Übertourismus und dem Klimawandel bewältigen wolle.

Als Teil der Ambitionen hat Wonderful Copenhagen einen «Klimafahrplan» entwickelt, der aufzeigt, wie der Tourismus in der Metropole am Øresund spezifische Emissionsreduktionen erreichen kann, auf dem Weg zur Kohlenstoffneutralität bis 2050. Die Ziele beinhalten Schlüsselfaktoren wie den Flugverkehr, die bei ähnlichen Berechnungen normalerweise nicht berücksichtigt werden.

«Wir unternehmen konkrete und ehrgeizige Schritte, um die Klimabilanz des Tourismus zu verbessern», sagt Aarø-Hansen. Die «CopenPay»-Initiative habe bereits bestätigt, dass die Reisenden und die Anbieter touristischer Attraktionen wirklich motiviert seien, umweltfreundliche Massnahmen zu ergreifen. Diese müssten aber beschleunigt und ausgeweitet werden.

«Copenpay» hiess ein Pilotprojekt für nachhaltigen Tourismus, an dem sich Anbieter in der ganzen Stadt beteiligten. Ein Restaurant offerierte allen, die zu Fuss oder mit dem Velo ankamen, ein Frühstück. In einem Park gab es einen Apéro für alle, die zuvor einen Sack voll mit Abfällen abgeliefert hatten. Wer beim Jäten half, erhielt eine Portion Gemüse auf den Weg. Und wer bei einer Kajaktour im Hafen Plastikabfälle einsammelte, musste für die Kanumiete nichts bezahlen.

Kopenhagen gehört bereits zu den nachhaltigsten Städten der Welt. Gemäss dem «Global Destination Sustainability»-Index nimmt die dänische Hauptstadt nach Göteborg und Oslo den dritten Platz ein. Als Gründe dafür werden die grossenteils fossilfreie Energieversorgung und einer der höchsten Veloanteile im Pendlerverkehr genannt.

Nun soll Kopenhagen «das nachhaltigste Reiseziel der Welt» werden. «Indem wir uns hohe Ziele setzen, hoffen wir, den Wettbewerb zwischen den Destinationen um mehr Umweltfreundlichkeit zu verstärken», so Aarø-Hansen. Schliesslich sei der Tourismus ein globales Geschäft, und es bedürfe internationaler Anstrengungen, um ihn «in eine Kraft des Guten zu verwandeln».

Kopenhagen ist sehr gefragt

Das Umfeld in Kopenhagen gilt als stabil, während die wirtschaftliche Entwicklung dynamisch verläuft. Hotelinvestoren haben die dänische Hauptstadt schon lange auf dem Radar. Es gibt Wachstum sowohl im Freizeit- wie auch im Geschäftsbereich. Innovative Betriebsmodelle, hybride Nutzungsformen und urbane Boutiquehotels legen besonders stark zu.

Das Hotelgruppe Ruby realisiert in Zusammenarbeit mit ECE die Umnutzung eines Bürogebäudes im Stadtteil Frederiksberg, der für seine Gastro- und Kulturszene bekannt ist. Das Haus mit 219 Zimmern verbindet ein Lean-Luxury-Design mit einer restaurierten architektonischen Umgebung.

Auch die Hotelgruppe Minor expandiert im Norden und eröffnet mit dem «NH Copenhagen Grand Joanne» im Stadtviertel Vesterbro bereits das zweite Haus in Kopenhagen – in einem restaurierten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Ein schlichtes Design mit natürlichen Materialen und warmen Farben soll die skandinavische Philosophie widerspiegeln.

Investoren bevorzugen Immobilien mit flexiblen Grundrissen und zentralen Lagen. Es kommt vermehrt zu Projekten in neuen Quartieren, die ihren Fokus auf ESG-Kriterien legen. So sind im Hafenviertel Nordhavn klimaneutrale Energieversorgung, individuelle Mobilität und zirkuläres Bauen feste Bestandteile jeder Planung.

Dänemarks Hauptstadt verzeichnet pro Jahr 12 Millionen Hotelübernachtungen, was im Verhältnis zur Einwohnerzahl von 640'000 eine sehr hohe Zahl ist. Kopenhagen liegt hinter Stockholm und vor Frankfurt an 15. Stelle aller europäischen Städtedestinationen. Es wird interessant sein, die weitere Gratwanderung zwischen Tourismusboom und nachhaltiger Entwicklung zu verfolgen.

Kopenhagen

In Kopenhagen gibt es sehr viele Radwege. Auch Touristen sollen vermehrt mit dem Velo unterwegs sein. VisitCopenhagen / Thomas Høyrup Christensen


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