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30.09.2009
Brutal ausgebeutet
Kochsklaven in deutschen China-Restaurants
Viele China-Restaurants in Deutschland halten sich Kochsklaven zu Hungerlöhnen. Die Indizien des systematischen Menschenhandels verdichten sich. Nun beginnen die Behörden wenigstens, gegen das Übel anzukämpfen.
In Schleswig-Holstein haben rund 1500 Beamte im Auftrag mehrerer Staatsanwaltschaften 43 China-Restaurants sowie Privatwohnungen durchsucht. Es bestehe der Verdacht der Einschleusung von Ausländern sowie der Hinterziehung von Sozialversicherungsbeiträgen, teilte die Kieler Staatsanwaltschaft mit. Den Beschuldigten wird Menschenhandel zum Zwecke der Ausbeutung der Arbeitskraft und des Lohnwuchers vorgeworfen.
Die Polizei, die bisher vor allem im Zusammenhang mit Schutzgelderpressungen in chinesischen Restaurants ermittelte, stösst nun auf ein ganz anderes kriminelles Milieu: Eine Art Sklavenhandel des 21. Jahrhunderts. Küchenmitarbeiter werden in China mit leeren Versprechungen angeworben. In Deutschland wird den Arbeitsuchenden dann der Pass abgenommen. Wer aufmuckt, muss mit dem Besuch eines Schlägertrupps rechnen.
Der "Spiegel" berichtete unter dem Titel "Sklaven am Wok" bereits vor zwei Monaten von miesen Arbeitsbedingungen in deutschen Asia-Restaurants. Chinesische Köche müssten bis zu zwölf Stunden am Tag schuften – sieben Tage pro Woche. Für die harte Arbeit (inklusive Geschirr spülen und Böden putzen) werde maximal 900 Euro pro Monat bezahlt.
Hunderte von Chinesen werden in den Westen gelockt und hier teilweise brutal ausgebeutet. Vom organisierten Menschenhandel profitieren als Vermittlungsagenturen getarnte Schlepperorganisationen, die happige Provisionen einkassieren. Auch für die Restaurantinhaber sind die Kochsklaven ein gutes Geschäft.
In Deutschland gibt es rund 10'00 asiatische Restaurants. Pro Jahr erhalten etwa 800 chinesische Köche eine Arbeitserlaubnis. Ausgewiesene Spezialitätenköche können gemäss einer deutsch-chinesischen Vereinbarung bis zu vier Jahre in Deutschland arbeiten. Die Behörden äussern nun jedoch zunehmend Zweifel an der Redlichkeit der chinesischen Institutionen. Das Fälschen von Ausbildungszeugnissen ist an der Tagesordnung und die Vermitttlungsagenturen werden nur schlampig überwacht.
Wie Recherchen des "Spiegel" zeigen, beginnt der Missbrauch schon damit, dass die Köche oft weit höhere Vermittlungsprovisionen zahlen, als zwischen den Ländern vereinbart wurden. Zudem müssen sie die Reisekosten oft selbst übernehmen – und ein geheimer Zusatzvertrag macht sie faktisch rechtlos.
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Dossiers: Arbeitsrecht | Ausländerrecht | Gastronomie | Kriminalität
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