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21.07.2022

«Verzicht auf Bewerbung von Fernmärkten fördert Overtourism»

Berner Hoteliers wenden sich an den Gemeinderat

Um die Tourismusstrategie für die Stadt Bern ist ein Streit entbrannt. Nun meldet sich die Vereinigung «Bern Hotels» mit einem offenen Brief an den Gemeinderat zu Wort. Die mediale Berichterstattung und insbesondere Aussagen von politischen Persönlichkeiten habe man mit grosser Beunruhigung verfolgt.

Aus ökologischen Gründen will die Stadt Bern auf die Bewerbung von Fernmärkten verzichten. Die Berner Hoteliers stören sich daran und argumentieren, dass Tausende von Arbeitsplätzen gefährdet seien.

Zwar lebe die Berner Hotellerie stark von Geschäftsreisenden und diese Kundschaft sei für die gesamte Berner Wirtschaft und deren Wertschöpfung ausgesprochen wichtig. Die Geschäftssaison decke jedoch nicht einmal zwei Drittel des Jahres ab. Während dem Rest des Jahres entwickle sich Bern deshalb zur Feriendestination, schreiben die Hoteliers.

«Ob nun für einen Ferienbesuch in Bern geworben wird oder nicht, ist zweitrangig; Bern wird in jedem Fall besucht. Somit geht es bei der Bewerbung nicht vornehmlich darum, Gäste anzulocken, sondern die richtigen Gäste für Bern zu finden», schreibt die Vereinigung Bern Hotels.

Es sei die richtige Strategie, in erster Linie auf Gäste zu setzen, die aus der Nähe kommen, mit dem öffentlichen Verkehr anreisen und einen möglichst geringen CO2-Ausstoss verursachten. Das allein werde aber nicht reichen, um täglich 70-80% der über 4000 Betten zu füllen.

«Das viel zu kurz gegriffene Argument, dass Bern in dem Fall möglicherweise zu viele Betten hat, ist sehr einfach zu widerlegen: Wären diese für den Kongressstandort wichtigen Betten nicht vorhanden, würden Geschäfts- und Messetourismus in sich zusammenfallen», heisst es im Schreiben.

Für die BEA beispielsweise würde das bedeuten, dass Aussteller und Besucher in Ermangelung von Hotelbetten in den Nachbarkantonen oder in Thun Hotelzimmer reservieren und dann täglich mit dem Auto an die BEA anreisen müssten. Das sei weder im Interesse der Tourismusbranche, der Bevölkerung noch der Politik. Zudem würden Arbeitsplätze verloren gehen und dies wohlgemerkt nicht nur in der Hotellerie, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Würde man die Touristenströme nicht steuern oder sogar gänzlich auf Tourismuswerbung verzichten, hätte dies zur Folge, dass die Hotels sich an die grossen Tour Operators wenden müssten. Diese wiederum würden mit Freude das Marketing übernehmen; dies vornehmlich im amerikanischen Raum und in Asien. «Bern würde mit Reisebussen geradezu über schwemmt. Sollte diese Massnahme noch nicht reichen, um die Hotels adäquat zu füllen, würde der Gruppenpreis gesenkt, um konkurrierende Destinationen auszustechen», schreiben die Hoteliers.

Diese beiden Massnahmen würden sich jedoch sehr stark auf die Art der Gäste auswirken. Billiggruppen hätten erwiesenermassen keinen grossen Einfluss auf die Wertschöpfung in den Berner Geschäften und Restaurants. Es würde also auch bei hoher Auslastung tiefe Renditen geben. «Wenn sich das nicht auf den Mitarbeiterbestand auswirkt, dann doch auf die Einnahmen und somit auf die Löhne», so die Hoteliers.

Die Billiggruppen würden auch nicht das in der City-Taxe inkludierte ÖV-Ticket nutzen, sondern mit ihren Doppelstöckerbussen durch Bern fahren. Das wäre ein klassischer Zustand von Overtourism.

Individualgäste z.B. aus den USA kämen oftmals für längere Zeit nach Europa, um den Kontinent ihrer Ahnen kennenzulernen. Sie interessieren sich unter anderem für Kultur und Geschichte. Das sei eine in jeder Hinsicht gewinnbringende Form von Tourismus.

Deshalb sei es zwingend nötig, dass Bern Welcome Individualtouristen von einem Besuch in Bern überzeugen dürfe – unter anderem auch aus Übersee, da die Wertschöpfung dieser Touristen doch am höchsten sei.

Die Berner Strategie der Nahmärkte (max. Umkreis von 6 bis 8 ÖV-Stunden) habe sich während der Covid-Krise kurzfristig ausgezahlt. Jedoch veränderten sich die Parameter nun wieder und es sei wichtig, sich breiter aufzustellen.

Die Hoteliers rufen die Politik dazu auf, «statt einen Weg des Verhinderns einen Weg der Zusammenarbeit» einzuschlagen. Der Gemeinderat solle Massnahmen zu ergreifen, die
es «Bern Welcome» ermöglichen, auch Fernmärkte zu bearbeiten und somit die richtigen Gäste für Bern zu gewinnen.

Bild: Bern Tourismus


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